Nominiert zur «Werberin des Jahres» 2021: Andrea Bison, thjnk Zürich 

 

Vor fünf Jahren gründete Andrea Bison mit Alexander Jaggy Thjnk Zürich. Davor arbeitete sie in Hamburg bei Jung von Matt, Springer & Jacoby, Kempertrautmann und Thjnk. Sie ist zum zweiten Mal nominiert als Werberin des Jahres. Die Wahlschweizerin ist Mutter von drei Kindern und lebt mit ihrer Familie in Zürich.

 Anna Kohler, m&k: «Werberin». Ist dieser Titel noch zeitgemäss?

Andrea Bison: Ich wäre für einen neuen Titel. Der Begriff «Werber» umfasst eigentlich nicht mehr alles das, was wir tun, und er wirkt veraltet. Abgesehen davon wäre es gut, wenn wir wegkommen vom Deutschen, um auch die Westschweiz mehr abzuholen, und am liebsten auch noch genderneutral. Agency Person(s) oder Agency People of the Year zum Beispiel. Das würde auch ermöglichen, mehrere Personen gleichzeitig auszuzeichnen, die in der Vergangenheit leer ausgegangen sind.

Sie haben Thjnk Zürich zusammen mit Alexander Jaggy gegründet. Nun ist die Agentur über 20 Personen stark. Wachstumsschmerzen?

Unser Ziel war schon immer ein gesundes, qualitatives Wachstum. Dabei aber immer mit Blick auf die Kreativität. Das ist der Kern, um den sich alles dreht. Das gesunde Wachstum versuchen wir über die Kultur zu steuern, aber auch durch die Erfahrung, die wir mit eingebracht haben, als wir gestartet sind. Wir versuchen, die Qualität zu garantieren, die wir haben, und die eben auch an die anderen weiterzugeben und im Team zu leben.

Sind Sie Dienstleisterin oder Verführerin?

Auch die tollste Verführerin möchte ja am Ende zu einem guten Ergebnis kommen (lächelt). Insofern kann man das nicht auseinandernehmen. Natürlich aber geht es sehr viel um Magie, umso mehr, als man sich im Performance-Thema schnell verlieren kann und dann alles nur noch nüchtern und nach Zahlen analysiert und beurteilt wird.

 Wo sehen Sie Gründe, dass Sie zur «Werberin des Jahres» nominiert sind?

Wir haben es geschafft, für einige sehr spannende Marken tolle Kampagnen zu kreieren, die wirklich etwas verändert haben. Das ist unser Ur-Antrieb, Marken auf ihrem Weg zu begleiten und durch Ideen Gestalt zu geben und am Ende Menschen damit zu berühren.

Was inspiriert Sie?

Mich inspirieren vor allem Kinder, weil sie noch keine Scheren im Kopf haben. Ich finde es wahnsinnig toll, wie sie denken. Kinder sehen gar keine Grenzen.

Was langweilt Sie?

Schlaumeierei und Besserwisserei. Wenn jemand meint, er wisse schon alles, und nicht offen ist für neue Ideen, Gedanken und Inputs und nicht bereit ist, Dinge mal zu hinterfragen und anders zu sehen.

Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?

Authentisch, weil ich als Person so bin und deshalb sehr offen und transparent mit allen umgehe. Und zum anderen verstehe ich mich als Coach für Mitarbeiter:innen und für das Team. Mein Ziel ist es, dass Menschen ihre Talente ausleben, entwickeln und sich entfalten können und den Raum kriegen, den sie brauchen, damit Dinge entstehen.

Welche Akzente würden Sie als «Werberin des Jahres» setzen?

Das Thema Gleichberechtigung ist ein grosses Thema unserer Zeit. Und damit meine ich nicht nur die Rolle von Frau und Mann. Ich finde, dass wir die Rolle als Kommunikator:innen und die Verantwortung, Dinge dadurch beeinflussen und verändern zu können, noch nicht ausreichend ausschöpfen und wahrnehmen. Da möchte ich Akzente setzen.

zurück zur Übersicht