Andrea Bison ist zur «Werberin des Jahres» 2023 nominierT

Vor sechs Jahren gründete Andrea Bison mit Alexander Jaggy Thjnk Zürich. Davor arbeitete sie in Hamburg bei Jung von Matt, Springer & Jacoby, Kempertrautmann und Thjnk für Kunden wie Bild, Mercedes-Benz, Audi und McDonald’s. Sie ist zum dritten Mal nominiert als Werberin des Jahres. Die Deutschschweizerin ist Mutter von drei Kindern und lebt mit ihrer Familie in Zürich.

m&k: Wofür würden Sie gratis arbeiten?
Andrea Bison: Für einen guten Zweck und für meine Familie.

Wie hat sich die Werbung verändert?
Eine gute Idee ist immer noch eine gute Idee. Ansonsten ist gefühlt alles anders.

Das beste Buch, das Sie in letzter Zeit gelesen haben?
«Hirnzellen lieben Blinde Kuh». Anette Prehn zeigt in ihrem Buch, wie Kreativität und Spiel das Gehirn fürs Leben stärken. Besonders spannend finde ich ihre Gedanken zu «brainsmarter Kommunikation», die nicht nur im Umgang mit Kindern wertvoll sind.

Wären Sie nicht Werberin geworden – was dann?
Psychologin oder Gründerin einer Re-Use-Plattform für Kindersachen und Spielzeug.

Hat das klassische Agentur-Modell eine Zukunft?
Die Frage ist, was mit «das klassische Modell» gemeint ist? Unser Agentur-Modell hat aus meiner Sicht eine langfristige Zukunft, solange wir ständig in der Transformation bleiben.

Was tut Ihnen leid?
Dass unsere neue Media-Markt-Imagekampagne kurz vor Produktionsbeginn Anfang 2020 der Pandemie zum Opfer gefallen ist. 

Was hat Sie inspiriert, in die Werbebranche einzusteigen?
Es hat mich fasziniert, Geschichten und Botschaften in so verdichteter Form erzählen zu können und damit für eine Marke so starke Emotionen aufzubauen und auszulösen, dass Menschen darüber sprechen und sich nach Jahren noch erinnern.

Wieso würden Sie Ihren Kindern zu- oder abraten, eine berufliche Zukunft in der Werbung zu suchen?
Unsere Branche bietet viel Raum für Kreativität, Innovation, Vielfalt, Abwechslung, spannende Menschen und Entfaltung. Wir sind mit unserer Arbeit nah an den Menschen und ihren Bedürfnissen, das Arbeitsergebnis ist erlebbar und sichtbar, und unser Produkt hat Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung und Meinungsbildung. Ich finde, das ist eine tolle Perspektive für junge Menschen.

Welche Rolle spielen Awards in der Werbebranche?
Wenn sie nicht überbewertet werden, sind sie ein Ansporn und eine Motivation für alle, die für Ideen und Kreativität brennen. Und sie sind eine Möglichkeit, wie Wettkämpfe im Sport, die eigene Leistung zu messen und Anerkennung zu bekommen.

Welchen Award würden Sie gerne einmal gewinnen?
Den Grand Prix in Cannes.

Welchen Spielfilm haben Sie bisher am häufigsten gesehen?
«Geschenkt ist noch zu teuer» mit Tom Hanks. Einer der grössten Lachanfälle, die ich je gesehen habe. Wir haben ihn immer wieder angesehen und den Lachanfall bis zur Perfektion imitiert.

Erhält die Werbebranche genug Wertschätzung?
Ich kann nicht für die Branche sprechen, aber wir sind dankbar für sehr viel Wertschätzung, die wir durch unsere Kund:innen erfahren.

Wieso gibt es in den Führungsetagen der Schweizer Werbebranche nicht mehr Frauen?
In meinen Augen liegt das vor allem an den gesellschaftlichen Voraussetzungen und Möglichkeiten, die Frauen und Familien haben – oder eben nicht.

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